Hör unerhörtes
00:00:00: Willkommen bei Whisper.
00:00:01: In diesem Audioblock nehmen wir Dich mit in eine Welt, in der Rollen verschwimmen, in der Kontrolle, Vertrauen und Hingabe eine ganz neue Bedeutung bekommen.
00:00:09: Es geht um Pet Play.
00:00:11: Das Spiel mit Instinkt, mit Bewegung, mit Klang und Körper.
00:00:16: Viel Spaß beim Lauschen.
00:00:23: Willkommen zu einem neuen Audioblock von Whisper.
00:00:31: Heute sprechen wir über Pet Play.
00:00:34: Ein einvernehmliches Rollenspiel, in dem Menschen zeitweise in die Rolle eines Tieres schlüpfen.
00:00:40: Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch Hintergründe, Entstehung, Lustfaktoren, Sicherheit, Partys und die Community.
00:00:50: Vorweg unser wichtigster Hinweis.
00:00:53: Alles, worüber wir sprechen, setzt informierte Zustimmung, Respekt und Achtsamkeit voraus.
00:01:00: Padplay ist nur dann schön, wenn alle Beteiligten sich wohlfühlen, und jederzeit Stopp sagen können.
00:01:12: Wenn wir von Pet Play sprechen, meinen wir ein menschliches, vereinbares Spiel.
00:01:17: Inspiriert von Tieren, aber immer in einem Rahmen den Menschen miteinander gestalten.
00:01:22: Manche schlüpfen in die Rolle eines verspielten Welten.
00:01:25: Andere fühlen sich als neugieriges Kätzchen oder als kraftvolles Ponywohl.
00:01:32: Eine weitere Person kann die Rolle eines Handlers, einer Halterin oder eines Trainers übernehmen, muss aber nicht.
00:01:39: Der Kern ist Fantasie, Ausdruck und Verbindung.
00:01:43: Für viele steht gar nicht die Sexualität im Vordergrund, sondern Verspieltheit, Nähe und ein Stück Urlaub vom Kopf.
00:01:53: Sie ist Padplay entstanden.
00:01:55: Eine einzelne Quelle gibt es nicht.
00:01:57: Vielmehr hat sich Padplay in verschiedenen Subkulturen entwickelt.
00:02:01: In der BDSM- und Fetisch-Szene, in Lab- und Rollenspielkreisen, Zunächst privat und später sichtbar in Clubs sowie online-Communities.
00:02:11: Besonders Puppy Play gewann in den zwei Tausendern Ansichtbarkeit.
00:02:15: Es entstanden Moshes, also Treffen zum gemeinsamen Spielen, Workshops, Wettbewerbe und mit der Zeit auch ein Bewusstsein für Sicherheit und Einsteigerfreundlichkeit.
00:02:27: Heute finden wir ein breites Spektrum.
00:02:29: Vom reinen, nicht sexuellen Miteinander bis zu erotischen Settings.
00:02:34: Immer freiwillig, vorher besprochen.
00:02:36: und auf Augenhöhe.
00:02:40: Warum empfinden Menschen daran Lust oder Freude?
00:02:45: Wenn wir hier von Lust sprechen, meinen wir mehr als Sexualität, Flow, Geborgenheit, Intimität, Selbstwirksamkeit und Spaß an Bewegung.
00:02:56: Im Pet-Modus verlagert sich der Fokus, weg vom ständigen Denken, hin zum Spüren, Riechen, Hören, Bewegen.
00:03:06: Rituale wie Bürsten, Kuscheln oder kleine Tricks können nähe und Vertrauen stärken.
00:03:13: Viele erleben es als entlastend, wenn klare, liebevolle Rollen Sicherheit geben.
00:03:19: Jemand führt, jemand folgt oder alle spielen gleichberechtigt.
00:03:25: Und ja, für manche entsteht zusätzlich erotische Spannung, etwa durch Kostümierung, Machtbalancen oder das Bewusste ausprobieren von Tabus.
00:03:36: Welche Rollen begegnen uns häufig?
00:03:38: Sehr beliebt ist Puppy oder Dog.
00:03:40: Energie geladen, lernfreudig und verspielt.
00:03:44: Mit klaren Kommandos, Apportierspielen und viel Lob.
00:03:48: Kitten sind neugierig, sensibel und eigenständig.
00:03:52: Sie genießen Streicheln, Raum für sich und sonnige Ruheplätze.
00:03:57: Ponys sind performativ und kraftvoll.
00:04:00: Sie mögen Show-Elemente wie Schrittarbeit, kleine Parkour oder Präsentation.
00:04:06: Auf der anderen Seite stehen Händler oder Trainerinnen.
00:04:09: Sie führen, schützen und motivieren, behalten den Überblick, erinnern an Pausen und checken das Wohlbefinden.
00:04:18: Und wichtig, Rollen sind flexibel, viele wechseln, mal Pappi, mal Händlerin, mal gar nichts davon.
00:04:27: Das Spiel passt sich den Menschen an,
00:04:29: nicht
00:04:29: umgekehrt.
00:04:33: Sprechen wir über Sicherheit, das Herzstück guten Spiels.
00:04:37: Zwei Leitlinien helfen uns klug zu entscheiden.
00:04:41: Erstens, Auch sicher, verantwortungsvoll und einvernehmlich.
00:04:59: Praktisch heißt das, wir reden vorher.
00:05:07: Gesundheitliche Punkte werden geklärt.
00:05:10: Wir vereinbaren ein Safe-Word.
00:05:12: Das Ampelsystem mit grün, gelb, rot ist erprobt.
00:05:16: Und planen Aftercare.
00:05:19: Während des Spiels nutzen wir klare Zeichen.
00:05:22: Eine erhobene Hand, eine Pfote auf der Schulter oder ein vereinbartes Wort für Pause.
00:05:29: Und wir denken an die Basics.
00:05:32: Knieschone, Handgelenkbandagen, rutschfeste Unterlagen.
00:05:36: Genug Wasser, Frischluft.
00:05:38: Bei Unwohlsein stoppen wir sofort.
00:05:41: Sicherheit ist kein Spaßverderber, sondern die Grundlage für Leichtigkeit.
00:05:48: Braucht es dafür teures Equipment?
00:05:50: Nein.
00:05:51: Fliehen einstiegreichen bequeme Kleidung, eine weiche Decke oder ein improvisiertes Körbchen und gute Absprachen.
00:05:59: Der Mark ergänzt später Ohren, Huts, ein ansteckbarer Schwanz, Fotenhandschuhe oder ein Heißband als Symbol.
00:06:08: Alles nur mit vorheriger Zustimmung und so, dass es sicher bleibt.
00:06:13: Auch einfaches Spielzeug wie ein Ball, ein Kuscheltier oder eine kleine Leckerliedose kann das Spiel bereichern.
00:06:21: Unser Tipp?
00:06:22: Klein anfangen, ausprobieren, Feedback einholen und erst investieren, wenn klar ist, was wirklich Freude macht und gut passt.
00:06:33: Wie sieht das konkret aus, vor allem, wenn wir ohne Erotik starten wollen?
00:06:38: Eine Möglichkeit ist der Sinnesfokus.
00:06:42: Gerüche unterscheiden, Geräusche im Raum wahrnehmen, Gegenstände erschnüffeln oder ertasten.
00:06:49: Ein Wohnzimmer-Pakur mit Kissen, einem Tunnel aus Decken und einem kleinen Slalom sorgt für Bewegung und gemeinsames Lachen.
00:06:58: Tricks mit positiver Verstärkung.
00:07:01: Sitz, Pote, Bleib schaffen spielerische Erfolgserlebnisse.
00:07:09: Rituale helfen beim Ein- und Ausstieg.
00:07:12: Vielleicht legen wir gemeinsam Ohren an, begrüßen uns mit einer Geste, Und nach dem Spiel gibt es ein warmes Getränk, eine Decke und ein paar liebe Worte.
00:07:22: So wird die Erfahrung rund, sicher und nachklingend.
00:07:28: Ein zentraler Teil der Szene sind Partys und Mosches, treffen bei den frei gespielt, gelernt und Kontakte geknüpft werden.
00:07:35: Was erwartet uns dort?
00:07:38: Meist gibt es Matten zum Toben, Zonen zum Socialisen und häufig Workshops für Einsteigerinnen und Einsteiger.
00:07:45: Kommunikation, Gierpflege, Etikette, Sicherheit.
00:07:49: Manche Veranstaltungen sind ausdrücklich nicht sexuell.
00:07:52: Andere erlauben Erotik in deutlich abgegrenzten Bereichen.
00:07:56: Wir achten auf die Hausregeln.
00:07:58: Grundsätzlich gilt erst Fragen, dann anfassen.
00:08:02: Niemanden ungefragt anleihen.
00:08:04: Keine Fotos ohne Einwilligung.
00:08:06: Awareness-Teams sind da, wenn etwas unangenehm wird.
00:08:09: Für den ersten Besuch reichen bequeme Kleidung, Wasser, ein kleiner Snack, eventuell Knieschoner und ein Handtuch.
00:08:16: Und lieber einmal mehr Nachfragen, als einmal zu wenig.
00:08:23: Wie steigen wir sinnvoll ein?
00:08:25: Wir schlagen fünf Schritte vor.
00:08:27: Erstens informieren.
00:08:30: Begriffe regeln und Sicherheitsprinzipien kennenlernen.
00:08:33: Zweitens reflektieren.
00:08:36: Was reizt uns, was noch nicht?
00:08:38: Was brauchen wir, um uns sicher zu fühlen?
00:08:41: Drittens klein anfangen.
00:08:44: Zu Hause, kurz mit klaren Pausen.
00:08:48: Viertens sprechen.
00:08:51: Ehrliche wertschätzende Kommunikation verwandelt Neugier in gute Erfahrungen.
00:08:56: Fünftens Community-Testen.
00:08:59: Ein Stammtisch oder Munch ist oft der angenehmste erste Kontakt, bevor wir eine große Party besuchen.
00:09:05: Danach können wir vertiefen, Workshops, Austausch oder Training mit erfahrenen Menschen.
00:09:12: Lasst uns ein paar Mythen entkräften.
00:09:15: Mythos eins.
00:09:16: Padplay ist immer sexuell.
00:09:19: Nein.
00:09:19: Viele Menschen erleben es als reines Rollenspiel, Achtsamkeitsübung oder entspannendes Abschalten.
00:09:25: Mythos II.
00:09:27: Nur submissive Menschen machen das.
00:09:29: Falsch.
00:09:30: Rollen sind vielfältig und auch Pets können sehr selbstbestimmt sein.
00:09:34: Leadership und Fürsorge können bei allen liegen.
00:09:37: Mythos III.
00:09:39: Ohne teures Gier geht es nicht.
00:09:41: Kreativität schlägt Budget.
00:09:43: Entscheidend sind Sicherheit und Wohlbefinden.
00:09:46: Mythos IV.
00:09:47: Das ist wie echtes Tierverhalten.
00:09:49: Inspiration, ja.
00:09:51: Aber es bleibt menschliches verabredete Spiel mit klaren Regeln und der jederzeitigen Möglichkeit auszusteigen.
00:09:59: Ein Wort zu Recht, Öffentlichkeit und Privatsphäre.
00:10:02: Im öffentlichen Raum gelten die üblichen Regeln.
00:10:05: Jugendschutz, Menschenwürde, Ordnungsrecht und Hausordnungen.
00:10:09: Intime Elemente gehören in private Räume.
00:10:11: Datenschutz zählt.
00:10:13: Wir fragen um Erlaubnis, bevor wir fotografieren oder posten.
00:10:17: Wer möchte, macht Gesichter unkenntlich oder verzichtet ganz auf Fotos.
00:10:22: Außerdem achten wir auf Gesundheit.
00:10:24: Bei Schmerzen oder Schwindel brechen wir ab, versorgen kleine Verletzungen und prüfen Materialien auf Hautverträglichkeit.
00:10:31: Sicherheit und Respekt enden nicht an der Tür.
00:10:37: Wo finden wir Anschluss?
00:10:39: Viele Städte haben Gruppen in queeren Zentren, BDSM-Stammtische, Fohren und Social Media Communities.
00:10:47: Einsteigerabende und Workshops sind gute Orte, um in Ruhe Fragen zu stellen und verschiedene Rollen auszuprobieren.
00:10:54: Wer mag, liest zur Vertiefung Literatur zur Kommunikation, Konsent und Körperpflege.
00:11:00: Eine solide Grundlage, die auch außerhalb von Padplay hilfreich ist.
00:11:05: Zum Schluss möchten wir dich ermutigen.
00:11:08: Padplay kann spielerisch, verbindend und wohltuend sein, solange Einvernehmlichkeit, Kommunikation und Sicherheit im Mittelpunkt stehen.
00:11:18: Nimm dir Zeit, lerne dich und andere kennen und finde in deinem Tempo heraus, was dir guttut.
00:11:26: Wenn dich das Thema anspricht, probiere kleine Schritte aus, sammle Eindrücke und sprich über das, was sich gut oder nicht gut anfühlt.
00:11:36: Und wenn Padplay nicht deins ist, nimm gern mit, dass hinter dem Schlagwort eine vielfältige, respektvolle Community steht, die Wert auf Achtsamkeit legt.
00:11:47: Danke fürs Zuhören.
00:11:49: Wenn dir diese Folge gefallen hat, teils sie gern mit Menschen, die neugierig sind.
00:11:54: Bleiben wir achtsam miteinander.